TANZ

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Breaking The Habit-

Embodiment through Dance

Ein Rechercheprojekt zu dem Thema Gender und Embodiment in den Tanzstilen Voguing & Breaking

Das Rechercheprojekt „Breaking the Habit“ beschäftigt sich mit der Verkörperung von Gender-und Geschlechterrollen in den Tanzstilen Voguing und Breaking. In einer neunmonatigen Erforschungsphase ging Derya Kaptan mit einer Gruppe von Tänzerinnen der Frage nach, welche genderspezifischen Körperkonzepte in den urbanen Tanzstilen Voguing und Breaking dargestellt und gelebt werden. Teil der Gruppe waren Studierende des M.A. Tanz Master Studiengangs an der Sporthochschule Köln sowie Tänzerinnen des Künstlerkollektivs CrossArts Cologne e.V. Ergebnisse der Explorationswerkstatt wurden im Rahmen einer Werkschau einem interessierten Publikum von Tänzer*innen, Studierenden und interessiertem Publikum präsentiert und in einem Publikumsgespräch diskutiert.

Der Tanzwissenschaftlerin- und Vermittlerin Derya Kaptan liegt es am Herzen, ein Bewusstsein und einen Diskurs zu der Thematik anzuregen und eine Plattform zu schaffen, die einen offenen Umgang mit dem Thema Gender, Stereotype und Geschlechterrollen ermöglicht. Die Auseinandersetzung und Recherche der Tanzstile zu Stilistik, Geschichte und Entwicklung sind Teil des Projektes. Insbesondere das aktive Teilnehmen und Erleben der Tanzstile in der jeweiligen Tanzszene und der Dialog mit Tänzer*innen zu der genannten Thematik ermöglichten die Auseinandersetzung mit folgenden Fragen: Wie werden Körperkonzepte gebildet und beeinflusst? Welche Faktoren spielen dabei eine Rolle? Welche eigenen Erfahrungen haben die Tänzerinnen in der Praxis der Tanzstile in Bezug auf Geschlechterrollen und dessen Verkörperung empfunden? Welche Sozialisation und persönliche Einflüsse führen zu bestimmten Körperkonzepten in den Tanzstilen? Was wird als feminin oder maskulin definiert und wie werden Darstellungsweisen tänzerisch umgesetzt? Wie haben die Tänzerinnen die Tanzposen, Bewegungen sowie Charakteristika der Tanzstile wahrgenommen und welcher genderspezifische Habitus wurde dabei empfunden? Wurde über Stereotype und das Bewusstsein für bestehende Frauen- und Männerbilder in den jeweiligen Tanzstilen diskutiert?

Die Tänzer*innen wurden angeregt, ihre Tanzpraxis zu reflektieren und in einer persönlichen Auseinandersetzung ihr eigenes genderspezifisches Körperkonzept zu analysieren. Das „Sisterhood Festival 2022“ in Köln in Kooperation mit der Deutschen Sporthochschule hat eine Bandbreite an weiteren urbanen Tanzstilen, wie Rocking, Krumping und Boogaloo für die Beobachtung und Recherche der Thematik ermöglicht. Aus den Recherchen und Diskussionen wurde deutlich, dass das Thema Körperkonzept, genderspezifische Körperbilder und die Anpassung an einen tanzspezifischen Habitus in der individuellen Auseinandersetzung bei den Tänzer*innen besteht, jedoch eine öffentliche Darlegung der Thematik und offener Umgang in der Community und Tanzszene weiterhin nur beschränkt stattfindet.

Es resultierten weiter Fragen aus der Erforschung wie z.B.: Was wird als feminin oder maskulin definiert und wer entscheidet darüber? Gibt es für jeden Tanzstil einen bestimmten Habitus, der eine Verkörperung von Gender beinhaltet oder ist die individuelle Wahrnehmung davon abhängig? Inwiefern beeinflusst das tänzerische Umfeld das eigene Körperkonzept und geschieht dies bewusst oder unbewusst? Welche Art von Symbolik und Kleidung spielt bei der Verkörperung eine Rolle?

Derya Kaptan strebt in Zusammenarbeit mit den mitwirkenden Tänzer*innen die weitere Erforschung der Thematik an. Ihr Wunsch ist es, dass männliche sowie weibliche Tänzerinnen in verschiedenen Tanzstilen einen reflexiven Umgang mit dem Thema in der Zukunft verwirklichen.

Gefördert durch die Beauftragte der Bundesregierung für Kultur und Medien im Programm NEUSTART KULTUR, Hilfsprogramm DIS-TANZEN des Dachverband
Tanz Deutschland.
(EN: „Funded by the Federal Government Commissioner for Culture and Media within the framework of the initiative NEUSTART KULTUR, aid programm DIS-TANZEN by the Dachverband Tanz Deutschland“)